Überlastung
Beziehung belastet durch Arbeitsstress
Stress auf der Arbeit belastet die Beziehung
Viele Menschen klagen heutzutage über ihre stressige Situation auf der Arbeit: Lange Arbeitszeiten, Überstunden, schlechte Bezahlung, nervige Kollegen, der schwierige Vorgesetzte, stressige Anfahrt. Das sind alles nur einige der vielen Faktoren, die von Menschen als belastend wahrgenommen werden können, wenn es um ihre Arbeit geht. Als Resultat daraus flüchten sich einige Menschen in ungesunde Kompensationsmittel zum Stressabbau, wie z.B.
- Drogen, Alkohol oder Zigaretten
- viel ungesundes Essen
- übermäßigen Sport
Wiederrum andere haben ein Problem damit, ihren Arbeitsstress auf der Arbeit zu lassen und nicht mit nach Hause zu schleppen. In heutigen Beziehungen arbeiten für gewöhnlich beide Partner und Partnerinnen. „Das Konfliktpotential wird schnell offensichtlich, es reicht schon wenn einer der beiden es nicht schafft den Stress, der ihr/ihm widerfährt, auf der Arbeit zu lassen“, berichtet Helga Odendahl – erfahrene Paartherapeutin.
Schnell gereizt und wenig Kommunikation
Allgemein ist man gereizt, Dinge, die unscheinbar erscheinen, werden auf einmal problematisch. Als Resultat daraus befindet man sich oft im Streit. Paare kommunizieren weniger. Dazu ein Beispiel aus unserer Paartherapie:
Alex und Marina stellten sich bei uns in der Praxis Paartherapie Odendahl Köln vor, weil ihre Beziehung schon seit einiger Zeit problematisch verlief. Man spreche kaum noch miteinander, häufig kämen unangenehme Situationen zu Stande und im Allgemeinen seien beide sehr unzufrieden mit ihrem Partner. Im Gespräch wurde offensichtlich, dass beide berufstätig stark ausgelastet sind und beide sehr schlecht in der Lage waren, ihren Arbeitsstress auch auf der Arbeit zu belassen. Als Resultat daraus kamen beide schon sehr gereizt nach Hause und der Stress entlud sich dann beim anderen, was zu einer großen Problematik innerhalb der Beziehung geführt hat. Wie so oft hatten beide nicht erkannt, woher die Spannungen des anderen kamen, obwohl beide im Endeffekt an der gleichen Problematik zu nagen hatten. Interessanterweise hatte auch keiner der beiden hinterfragt, ob es einen Grund gab, sondern beide hatten einfach angenommen, dass es an ihrer Beziehung lag, und nicht daran, dass sie nicht in der Lage waren, ihren Stress auf der Arbeit zu lassen.
Sowohl Alex als auch Marina konnten wir in der Paartherapie helfen. Helga Odendahl gab beiden ein besseres Verständnis davon, woher ihre Spannungen kamen und wie sie damit umgehen können. „Wir haben klare Grenzen aufgestellt, für beide“, berichtet Odendahl. „Wir haben ein Setting erarbeitet, in dem Alex und Marina über ihre Arbeit berichten. Die Regel war, das Gespräch mit einem positiven Satz zu verlassen und wortwörtlich in den gemeinsamen Feierabend zu gehen. Aufgabe war außerdem, eine Idee für die Feierabendgestaltung zu finden.“
In der Paartherapie wurde Alex und Marina deutlich gemacht, wie sie es schaffen können, ihre Spannungen da zu lassen, wo sie herkommen. Sie haben es geschafft, ihre Partnerschaft als solche neu zu erkennen und zu gestalten.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktualisiert: 16.08.2017[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
Wie stressiger Alltag unsere Beziehung beeinflusst
Durch die digitalisierte Arbeitswelt steigt der Stresspegel in unserer Gesellschaft kontinuierlich an: häufig fühlen wir uns genervt, gehetzt oder sogar zeitweise ausgebrannt.
Der vorgezogene Abgabetermin auf der Arbeit, die nervige Schwiegermutter oder der ungelöste Konflikt mit dem Nachbarn, all das kann Stress erzeugen. Dabei reichen oft die Kleinigkeiten im Alltag, die sich im Laufe des Tages anhäufen und in ihrer Summe zu einer großen Belastung werden.
Erhöhte Anforderungen an Flexibilität und permanente Erreichbarkeit leisten ihren Beitrag im vollen Umfang. Da liegt es nahe, dass ein starkes Stressempfinden und ein hoher Anspannungsgrad die Qualität der Partnerschaft nicht unberührt lassen. Wenn das Abschalten in den eigenen vier Wänden plötzlich schwer fällt, die Gedanken überwiegend bei der Arbeit sind oder um ungelöste Baustellen kreisen, reduzieren sich unsere kognitive Ressourcen für andere relevante Bereiche, z.B. das Beziehungsleben. Neben der gereizten Stimmungslage haben wir also keine Energie mehr, um uns mit den Empfindungen und Gedanken des Partners zu beschäftigen. Es mangelt an Motivation, ein Gespräch zu führen oder Empathie für die Situation des Partners auszudrücken.
Stattdessen passiert es schnell, dass der verspürte Frust in der Beziehung abgeladen wird, es häufiger zu Kritik und Vorwürfen kommt, die zu Streit oder Rückzug führen.
Selbst eine sonst stabile, gut funktionierende Partnerschaft kann unter diesen Bedingungen ins Wanken geraten. Schleichend stellt sich eine negative Grundstimmung ein, die die Beziehung irgendwann dominiert. Laut den Ergebnissen der Längsschnittstudie von Guy Bodenmann schadet Stress dem Beziehungsleben: chronisch überlastete Paare bewerteten ihre Beziehung wesentlich schlechter als weniger beanspruchte Paare. Das Trennungsrisiko ist in solchen Fällen zudem deutlich erhöht. Doch ist man diesem Schicksal in einer beschleunigten Welt mit all ihren Stressfaktoren einfach hilflos ausgeliefert? Was können Paare tun, damit die Beziehungsqualität nicht unter dem Alltagsstress leidet? Zunächst einmal ist es wichtig mithilfe einer eigenen Inventur festzustellen, wo die persönlichen Prioritäten liegen: ist jede Messlatte, die man sich gesetzt hat, realistisch erreichbar oder erzeugt sie in der Tat nur weiteren Stress? Ist das 2. Ehrenamt wirklich notwendig? Reichen manchmal nicht auch 80 %, um einen guten Job zu erledigen? Muss es wirklich das neueste Modell sein? Unnötige Belastungen zu reduzieren und klare Grenzen zu setzen ist ein guter Anfang, um Stress präventiv vorzubeugen.
In der Beziehung selbst ist es trotz reduzierter kognitiver Ressourcen wichtig, sich Zeit für den Partner zu nehmen.
Anstatt auf dem Sofa vor der Lieblingsserie zu versinken, sollte die Zeit für einen regelmäßigen Austausch genutzt werden. Dieser ermöglicht den sogenannten dyadischen Stressabbau, der dabei hilft Anspannung zu verringern. Dafür genügt es dem Partner aktiv zuzuhören, sich über sein Innenleben zu informieren, aber auch von den eigenen Erlebnissen, Bedürfnissen oder Sorgen zu berichten – ganz ohne Kritik oder implizite Vorwürfe. Im Zentrum stehen hier Aufmerksamkeit und Empathie. Täglich 30 Minuten zu investieren, kann ein gutes Ritual für die Beziehungspflege sein, die gerade in stressigen Zeiten umso wichtiger ist. Im Idealfall kann die Partnerschaft dann eine Entlastung für beide darstellen. Eine Auszeit aus dem stressigen Alltag anstatt ein Teil dessen.
Quelle: Psychologie heute, 46. Jahrgang, Heft 8, August 2019
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet
Das könnte Sie auch interessieren: