Beziehungen
Was hindert mich daran eine Beziehung zu führen?
Jeder kennt wahrscheinlich mindestens eine Person in seinem Leben, bei der man nicht versteht warum sie keine Beziehung führt. Sie vermittelt einem den Eindruck, dass sie gerne in einer Beziehung wäre. Oft ist das, wenn sie sich mit der Person treffen ein Gesprächsthema. Sätze wie „Ich habe noch nicht den/die Richtige gefunden“ und „gefühlt ist irgendwie jeder/jede vergeben“, haben Sie bestimmt schon öfters gehört. Wenn sie dann wieder alleine sind fragen sich viele Leute: “Warum ist der/die eigentlich alleine?”. Es kann verschiedene Ursachen geben dafür.
Zunächst einmal, muss man natürlich jede Person ausschließen, die in keiner Beziehung ist, weil sie keine Beziehung möchte. Generell sind wir als Menschen zwar darauf ausgelegt einen Partner zu finden, jedoch trifft das nicht auf jeden zu. Es gibt durchaus genug Menschen, die in keine Beziehung eintauchen möchten und damit auch glücklich sind. Warum jemand keine Beziehung führen möchte kann wiederrum unterschiedliche Gründe haben. Einige dieser Gründe decken sich auch durchaus mit den Gründen weshalb Menschen, die eigentlich eine Beziehung führen möchten, keine führen können.
Einer der Hauptgründe, weshalb es für einige Menschen schwierig ist eine Beziehung zu führen, sind die Erfahrungen, die sie früher gemacht haben. Das bezieht sich auf ihre früheren Beziehungen, aber auch auf die Eltern. Wenn sie früher oft enttäuscht wurden in ihren ersten Beziehungen, dann ist es wahrscheinlich, dass sie sehr vorsichtig sind in neuen Beziehungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich öffnen können und einem potentiellen Partner etwas persönliches mitteilen können ist geringer. Dadurch kann die Person den Anschein bekommen, dass sie nicht interessiert sind, oder das irgendetwas nicht stimmt, dass man selber etwas falsches getan hat. Sie wiederrum bekommen den Eindruck, dass sie etwas falsches getan oder gesagt haben, obwohl sie eigentlich nur vorsichtig sein wollten. So entsteht nach einiger Zeit ein Kreislauf, in dem sie, obwohl sie nur vorsichtig sein wollen Menschen abschrecken und dadurch immer vorsichtiger werden, aus Angst verletzt zu werden. Den kognitiven Fehler den viele Menschen machen, ist dass man sich schützen muss um nicht emotional verletzt zu werden. Natürlich schützt man sich so vor emotionalem Schmerz, jedoch sind sie dann auch nicht in der Lage einer anderen Person genug von sich preiszugeben, damit diese interessiert bleibt. Die richtige Reaktion wäre also sich zu öffnen und mit Verletzung besser umzugehen.
Der nächste Faktor, der bei vielen Menschen dazu führt, dass sie keine Beziehung führen können, sind die Erfahrungen der Eltern. Scheidungen und Rosenkriege sind heutzutage keine Seltenheit. Für viele Kinder ist es ein traumatisches Erlebnis, um festzustellen, dass die eigenen Eltern ihren eigenen Weg gehen möchten. Viele Kinder machen sich Vorwürfe, ob man selber der Grund sei, dass die Eltern sich scheiden lassen. Das ist natürlich in den allermeisten Fällen niemals der Grund, trotzdem machen sich viele Kinder Vorwürfe. Das traumatische Erlebnis kann dazu führen, dass sie selber nicht in die gleiche Situation kommen möchten, die sie damals miterlebt hatten. Dadurch verhalten sich viele Menschen vorsichtig und sind dann nicht in der Lage eine Beziehung zu führen. Sie sabotieren sich sozusagen selber, bevor es wirklich etwas ernsteres wird. Viele tun das, in dem sie ihren Partner dann betrügen, aus Angst dass es zu schnell geht. Andere wiederrum beenden die Beziehung bevor es zu ernst wird.
Wiederrum andere suchen sich unbewusst Partner, von denen sie wissen, dass sie früher oder später enttäuscht werden. Trotzdem sitzen diese Menschen dann auch oft in Therapie und fragen sich, warum sie nicht in der Lage sind eine Beziehung zu führen.
Um eine Beziehung führen zu können, muss man ein Stück weit auch mit sich selber im Reinen sein. Es ist schwierig eine Beziehung zu führen, wenn man primär mit sich selber beschäftigt ist. Das sind aber Strukturen und Ressourcen, die man vielen Menschen erst einmal beibringen muss, beziehungsweise es mit ihnen erarbeiten muss.
Die heutige Generation wird häufig als beziehungsunfähig angesehen. Das ist natürlich stark polemisch und übertrieben, aber es stimmt generell schon, dass wir heutzutage als Menschen viel schnelllebiger und häufiger unsere Beziehungen führen und unsere Partner wechseln. Starke Nähe wird oft als Bedrohung wahrgenommen und als Grund dafür angesehen um eine Beziehung zu beenden. Vieles hängt auch damit zusammen, dass Menschen das Gefühl haben sie würden etwas verpassen, wenn sie sich zu stark und zu früh an eine Person binden. Für die heutige Generation ist das Streben etwas Besonderes zu sein, oder das Streben individueller sein zu wollen viel stärker ausgeprägt als noch vor einigen Generationen. Dadurch sind wir in der Wahl unserer Partner wählerischer geworden. Wir haben das Gefühl, dass unsere Partner auch etwas Besonderes darstellen müssen, um uns gerecht zu werden. Diese generelle Selbstüberschätzung führt dazu, dass wir uns nicht gerne binden, auch an Menschen die eigentlich ein geeigneter Partner wären.
Ein weiterer Bereich, in dem sich viele Menschen schwer tun, ist es eine positive Ausstrahlung zu vermitteln. Menschen, die einem vermitteln können, dass das Leben positiv ist und das Menschen etwas Besonderes sind, haben eher Chancen einen Partner zu finden, als Menschen die eher eine negative Grundeinstellung haben.
Ein weiterer Bereich ist, dass viele Menschen die professionelle Karriere in den Vordergrund stellen. Eine Beziehung ist etwas, was zum Wohle der Karriere bereitwilliger geopfert wird als früher. Das liegt vor allem daran, dass die Rollenverteilung heutzutage nicht mehr so eindeutig ist wie früher und kaum jemand eine Familiengründung in den Vordergrund stellen möchte. Das ist nicht wertend, sondern eher der aktuelle Eindruck der vermittelt wird, vor allem unter jüngeren Paaren. Viele Menschen versuchen auch alte Thematiken und Probleme, die sie in früheren Beziehungen hatten in ihren neuen zu verarbeiten. Wenn man zum Beispiel in früheren Beziehungen häufig betrogen wurde, kommt es bei vielen Menschen vor, dass sie sich Partner suchen, die sie wieder betrügen. Das ist ein neurotischer Ansatz, denn natürlich verletzt man sich immer wieder selbst durch diese Vorhergehensweise. Dadurch kommen sie dann zum Beispiel in gewisse Denkmuster wie „ Alle Männer/Frauen sind schlecht, alle betrügen“, obwohl sie selber einen Teil dazu beigetragen haben, dass es so weit kommt. In einer Therapie können diese fehlgeleiteten Denkstrukturen aufgebrochen und erarbeitet werden. Wir können Ihnen die Möglichkeit und Werkzeuge geben um Ihre Verhaltens- und Denkmuster zu hinterfragen und zu sehen was sie tun können um aus dem Kreislauf, wo immer er auch sein mag, herauszubrechen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht Beziehungsfähig sind oder gerne wissen würden wodran es bei Ihnen scheitert, dann zögern Sie nicht einen Termin zuvereinbaren.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017
Wie das Internet unsere Beziehungen beeinflusst
Die digitalen Medien ermöglichen den Menschen in einer vielfältigen Form eine Beziehung anzufangen, aufzubauen und zu führen. 95% der modernen Bevölkerung benutzt ein Smartphone, welches es einem ermöglicht, konstant, unbegrenzt und kostengünstig Nachrichten zu verschicken. Viele, vor allem junge Paare, haben ständig Kontakt über Facebook, WhatsApp, Telegram oder ähnlichem. Es hat den Alltag sehr stark verändert. Nicht nur, dass Menschen sich immer öfters über Textnachrichten, Fotos und Videos kennenlernen, vielen ermöglicht die digitale Nutzung von Smartphones und co. auch die Aufrechterhaltung einer Beziehung. Selbst in Fernbeziehungen sind die Lebenspartner jederzeit erreichbar. Rein theoretisch betrachtet, ist das Internet für die Beziehung eine Erleichterung. Man kann sich besser verständigen, Aob das ein Vorteil oder ein Nachteil ist, hängt ganz davon ab, wie mit dieser Möglichkeit der ständigen Erreichbarkeit umgegangen wird. In der Paartherapie kann beispielsweise der Umgang mit digitalen Medien in der Partnerschaft ganz konkret eingesetzt werden, um an der Beziehung zu arbeiten und die Kommunikationsqualität zu verbessern. Die Möglichkeiten, die uns die digitale Vernetzung bieten, sind vielseitig nutzbar. Sie birgt jedoch auch viele Gefahren, daher ist das Einüben von bewusster und achtsamer Nutzung dieser Medien oft sinnvoll und hilfreich für die Paarbeziehung.
In den modernen Zeiten ist es immer selbstverständlicher geworden, den ganzen Tag erreichbar und vernetzt zu sein. Auch auf Beziehungen haben das Internet und die damit verbundene ständige Erreichbarkeit einen großen Einfluss. Obwohl diese Entwicklung der digitalen Vernetzung vielen Paaren bessere Möglichkeiten, sich nahe zu sein, bietet, hat sie gleichzeitig auch das Problem der Eifersucht und des Misstrauens geschaffen. Wir können unseren Partner/ unsere Partnerin nicht nur rund um die Uhr erreichen, sondern ebenfalls rund um die Uhr kontrollieren. Sieht der eine zum Beispiel, dass der Partner online war aber trotzdem nicht auf die Nachricht geantwortet hat, entsteht Misstrauen, Verletzung und kann häufig zu Streit oder gravierenden Konflikten führen. Das Problem dabei ist die Erwartungshaltung. Oftmals wird erwartet, dass Nachrichten schnell beantwortet werden sollen, ansonsten gibt es Stress vom Partner und destruktive kreisende Gedanken tauchen auf wie: Warum antwortet der Partner nicht, was macht er / sie, ignoriert er mich, ist er / sie wütend auf mich? Oft kommt es zu Streit wegen solcher Kleinigkeiten was für den Partner, der wahrscheinlich einfach nur mit etwas anderem beschäftigt war, sehr stressig werden kann aber auch auf Unverständnis stößt. Daran kann sich von beiden Seiten sehr schnell Misstrauen entzünden.
Dies wirft die Frage auf, ob es sich wirklich lohnt mit dem Partner den ganzen Tag zu kommunizieren, oder ob es besser wäre wenn man zwar sporadisch schreibt, aber generell nicht erwartet, dass der Partner sofort und ausgiebig antwortet. Die Antwort liegt – wenn es so formuliert wird – natürlich auf der Hand. Es ist sinnvoller nur sporadisch zu schreiben. Natürlich ist es schön die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Partners zu haben, auch dann wenn man sich nicht gegenüber sitzt. Jedoch kann es dann dazu führen, dass man sich abends gegenüber sitzt und schon das Gefühl hat, alles darüber zu wissen, was der Partner an dem Tag gemacht, mit wem gesprochen, was gedacht und wie reagiert hat. Ein solcher ausführlicher Bericht kann dazu führen, dass an dem besagten Abend – wenn man sich gegenüber sitzt – Langeweile entsteht. Als Resultat der Langeweile beziehungsweise der Stille schlussfolgert man irrtümlicherweise schnell, dass man sich ja nichts mehr in dieser Beziehung zu sagen hat. Ein solches Gefühl oder ein solcher Gedanke wird häufig so missinterpretiert, dass mit der Beziehung etwas nicht in Ordnung ist, was über kurz oder lang zu Streit und Konflikt führt. Im schlimmsten Fall kann sich die Spirale so zuspitzen, dass die Beziehung tatsächlich nicht mehr als tragfähig bewertet wird und nicht selten trennen sich die Paare daraufhin. In einer Paartherapie kann ihnen geholfen werden diesen Zyklus zu durchbrechen und ihnen Strategien an die Hand zu geben, die ihnen helfen können so miteinander umzugehen, dass die Zeit, die sie online in Kontakt treten, sich vermindert, ohne dass man das Gefühl hat, der Partner verliere das Interesse an einem. Und dass die Zeit, die man dann tatsächlich zusammen verbringt, gefüllt ist mit Gesprächsthemen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich anschweigt, weil man sich nichts zu sagen hat, sollte schwinden. Dadurch sollte dann auch im logischen Fall die Wahrscheinlichkeit nach Konflikt und Streit zurückgehen, denn es wird keine Problematik wahrgenommen, man hatte sich schließlich was zu sagen.
Die Internetnutzung führe vor allem im Bereich der Partnersuche zu tiefgreifenden Veränderungen. Heutzutage werden Online Programme wie „Tinder“, bei denen man schnell neue Bekanntschaften schließen kann, immer häufiger benutzt. Das Programm ist simpel und sehr beliebt. Man bekommt Fotos von Menschen zu sehen, die per Algorithmus zu einem passen könnten. Die andere Person bekommt ebenfalls Fotos von einem zu sehen. Wenn beide den anderen gut finden, öffnet sich ein Chat Fenster und man kann ganz unverbunden und ohne irgendwelche Konsequenzen mit dem Menschen kommunizieren. Viele Menschen benutzen diese Programme für unverbindliche schnelle Beziehungen. Dadurch werden Beziehungen und Bekanntschaften viel schnelllebiger. Es ist einfach eine Person auszutauschen, wenn einem die neue Bekanntschaft Probleme macht oder zu kompliziert erscheint.
Dadurch verändern sich bei, vor allem jungen Menschen, die Erwartungshaltung an Beziehungen. Es erscheint einfacher eine unverbindliche Beziehung zu jemanden durch eine neue, aufregendere auszutauschen. Dadurch sind Paare weniger gewillt an Beziehungen zu arbeiten und auch weniger interessiert an ernsthaften, langfristigen Beziehungen. Die heutige Generation verschiebt also ihre Prioritäten was in Beziehungen für sie wichtig ist. Die Erfahrung steht heute im Vordergrund, nicht mehr die Aufrechterhaltung einer langfristigen Beziehung. Es ist auch interessant zu sehen, dass das Interesse an ständigem Kontakt mit einer Person stark abnimmt, umso länger man diese Person kennt. Viele Menschen geben auch an, dass sie durch das Internet verlernt haben langfristige Beziehungen einzugehen.
Alles in allem ist das Internet, was Beziehungen beziehungsweise Paartherapie angeht, ein zweiseitiges Schwert. Es gibt viele Anwendungsmöglichkeiten, die es einem ermöglichen an Beziehungen, vor allem an solchen, in denen man sich nicht regelmäßig sehen kann, zu arbeiten. Auf der anderen Seite desensibilisiert es uns und wir geben leichter auf. Das ist nicht automatisch negativ, jedoch sind Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen zwei Fähigkeiten, die in unserer Gesellschaft hoch anerkannt sind.
Bei uns in der Paartherapie können wir Ihnen helfen, den Umgang mit dem Medium Internet besser zu begreifen und besser in den Griff zu bekommen, damit es Ihnen als Werkzeug für Ihnen Beziehung dienen kann und nicht als Hindernis, welches dazu führt, dass mehr und mehr Spannungen und Konflikt zwischen zwei Partnern entstehen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017