Jeder Mensch verbindet seine eigenen Erinnerungen und Emotionen mit Weihnachten. Die einen könnten kaum früh genug mit den Vorbereitungen der Adventszeit beginnen, für die anderen bedeutet der Anblick der ersten Weihnachtsschokolade den sofortigen Stressausbruch, an dessen Höhepunkt die Weihnachtsfeiertage stehen. Einer Studie zufolge streitet sich jede:r Dritte in dieser Zeit mit dem:der Partner:in. Aber warum bietet die eigentlich so besinnliche Zeit so viel Potential für dicke Luft?
Zwischen Schwiegereltern und enttäuschten Erwartungen
Die Gründe für Streit an Weihnachten sind so vielfältig wie die unterschiedlichen Traditionen der Familien. Apropos Familien: Nicht nur in Weihnachtsfilmen sorgen die Schwiegereltern für schlechte Stimmung, auch im echten Leben geht der Großteil der Auseinandersetzungen auf das Verhalten der Familie zurück. Aber auch wann, wo, wie und mit welcher Familie das Weihnachtsfest überhaupt verbracht wird, führt häufig zum Streit.
Viele Paare beklagen außerdem, dass die Weihnachtszeit zu wenig Zweisamkeit bietet. Zwischen Einkaufsstress und Verwandten-Marathon bleibt meist wenig Zeit übrig, die man nur dem:der Partner:in widmen kann, und selbst wenn die Zeit da ist, ist man doch meistens zu müde von der zusätzlichen Belastung.
Damit einher geht ein weiterer Punkt, nämlich die Frage, wer überhaupt alles plant und ausführt. Wer kauft die Geschenke, wer schmückt die Wohnung, was gibt es zu essen, und wo kommen die Schwiegereltern unter, die extra 300 Kilometer gefahren sind?
Meist sind es die Frauen, die sich zusätzlich zum normalen Alltag auch noch den Kopf über die Organisation machen dürfen. Während sie also gereizt ist, weil die Todo-Liste kaum kürzer wird, versteht er nicht, warum sie sich überhaupt so einen Stress macht.
Besinnung und Besinnlichkeit
Wie vermeidet man denn nun diese typischen Themen und feiert Weihnachten ohne Krise?
Überlegen Sie sich, was Ihnen wirklich wichtig ist und priorisieren Sie entsprechend. Muss es das 3-Gänge-Menü mit selbstgemachtem Nachtisch sein, oder darf’s ein Gang weniger und das Eis am Stiel sein? Und muss man an den Feiertagen wirklich alle Onkel und Tanten abklappern, oder trifft man sich viel lieber mal im neuen Jahr, wenn nicht alle den gleichen Stress haben? Akzeptieren Sie die eigene Belastungsgrenze und kommunizieren Sie diese mit Ihrem:Ihrer Partner:in. Auch die eigenen Erwartungen im Vorhinein auszusprechen kann helfen, Missverständnissen über das Essen und Omas Unterbringung vorzubeugen.
Ist die gemeinsame Zeit das Problem, vereinbaren Sie konkrete Dates für die Zeit vor und nach den Feiertagen: Gemeinsam über den Weihnachtsmarkt bummeln, oder handyfreie Spaziergänge machen geht nach Feierabend noch und kann zeitlich so angepasst werden, wie der Alltag es hergibt.
Stellen Sie jedes Jahr aufs neue Fest, dass die gesamte Feierlichkeit der Grund für Stress ist, probieren Sie doch mal den radikalen Wandeln und buchen einfach einen Urlaub für die Zeit. Damit erledigen sich automatisch die Fragen nach dem Essen, und den Schwiegereltern und der buckligen Verwandtschaft kann einem fröhlichen “Wir sind gar nicht im Lande” auch nicht mehr viel entgegen setzen.
Manchmal entstehen aber auch Streitigkeiten, für die Weihnachten gar nicht der Auslöser, sondern nur der Katalysator war. In dem Fall sollten die Beteiligten nicht versuchen, das Problem im Raum stehen zu lassen, sondern nach (wenn möglich) ein bisschen Abstand zueinander möglichst ruhig zu einer Lösung zu kommen. Ist das zu zweit nicht möglich, kann der Weg zur Paartherapie helfen, die Spannungen aufzulösen und das nächste Weihnachten wieder friedvoll und besinnlich genießen zu können.