In jeder andauernden Partnerschaft kann es vorkommen, dass einer der Partner beginnt, Verhaltensweisen zu zeigen, die die Beziehung schädigen oder sogar nachhaltig gefährden können. Die Folge sind oft latente Konflikte, die sich in den meisten Fällen über eine längere Zeit hinziehen, bevor das Paar beschließt sich professionelle Hilfe zu holen.
Klassische Beispiele für solches destruktives Verhalten sind beispielsweise körperliche Gewalt, psychische Gewalt, übermäßiger Genuss von Alkohol oder anderen berauschenden Substanzen, Anlügen des Partners oder Anderer, Kriminalität, pathologisches Spielen, das Erschleichen von Geld oder krankhafte Eifersucht. Wenn ein einzelner Partner oder ein Ehepaar mit solchen Beziehungsprobleme eine Paartherapie aufsucht, können eine Reihe von Interventionen erlernt werden, die helfen, das destruktive Verhalten abzustellen und die Beziehung wieder zu stabilisieren.
Eine mögliche Intervention bei beziehungsgefährdendem Verhalten eines Partners ist die klare Äußerung von Bitten durch den anderen Partner. Es ist dabei extrem wichtig, dass der Partner, der die unangemessenen Verhaltensweisen ausgeübt hat, zweifelsfrei weiß, dass es ein Problem gibt, welches ernst genommen werden muss! Dies ist zwar nicht immer die Patentlösung, aber oft genug wird vergessen, bei Problemen zunächst das Offensichtliche zu tun und diese anzusprechen.
Eine weitere wichtige Intervention besteht im Beobachten und Verändern von Verhaltensmustern. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Partnerschaft, in der Partner A in regelmäßigen Abständen exzessiv trinkt und daraufhin ausfällig wird, woraufhin ihm Partner B regelmäßig schwere Vorwürfe macht. Die Vorwürfe von Partner B mögen sehr verständlich sein, sind in diesem Zusammenhang oft aber wenig hilfreich und tragen nicht dazu bei, das unerwünschte Verhalten beim anderen Partner abzustellen. In unserem Beispiel wäre es sinnvoll, dass Partner B sich zunächst mit Anschuldigungen zurückhält und Partner A dafür später objektiv berichtet, was vorgefallen ist (positives Klagen) und das dies für ihn ein Problem darstellt. So wird der Weg zu einem konstruktiven Dialog frei und das Problem kann erfolgreich angegangen werden.
Wenn ein Partner dauerhaft in einer destruktiven oder gefährlichen Weise handelt, kann es außerdem sinnvoll sein klare Grenzen für akzeptables und nicht akzeptables Verhalten zu definieren und diese verbindlich (z.B. schriftlich oder per Video) festzuhalten, damit beide Partner klar wissen, wann diese überschritten wird. Durch die klaren Grenzen wird vermieden, dass sich beide Partner gegenseitig beschuldigen und durch Streit die Möglichkeiten zur Lösung verringern.
Manchmal halten aber auch abgesteckte Grenzen Partner nicht von schädlichem Verhalten ab. In solchen Fällen sollte der andere Partner deutliche Konsequenzen ziehen. Konsequenzen sollten allerdings nicht mit Strafe verwechselt werden: Strafen werden meist im Zorn verhängt und bewirken beim Betroffenen normalerweise wenig. Konsequenzen hingegen zeigen dem sich unangemessen verhaltenden Partner, dass das gemeinsame Ziel der Erhalt einer liebevollen Beziehung ist, und welchen Schaden ihr Verhalten anrichten wird, sollte es beibehalten werden. Dem sich schädlich verhaltenden Partner wird so deutlich, dass es in seiner Verantwortung liegt, die Beziehung aufrecht zu erhalten.
Zu guter Letzt sollte man immer darauf achten, dass der Umgang miteinander wertschätzend abläuft. Selbst wenn Partner A Kritik an Partner B äußert, sollte er dennoch betonen, wie wichtig B für A ist und wie sehr sich A wünscht, dass die Beziehung bestehen bleibt. So wird Streit vorgebeugt und beide Partner können einander auf Augenhöhe begegnen und ihre Probleme gemeinsam angehen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017