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Aktuelle Seite: Start / Archiv für Partnerschaft

Partnerschaft

Partnerschaft und Depression

28. Dezember 2016 von Dipl. Psych. Helga Odendahl

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und werden in ihrer Schwere oftmals unterschätzt. Erkrankt ein Partner an Depressionen ist dies für den gesamten Rest der Familie häufig sehr belastend. Depressionen gehen oftmals mit Partnerschaftsproblemen einher. Ob nun zuerst Partnerschaftsprobleme oder zuerst Depressionen auftreten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Demzufolge können Partnerschaftsprobleme sowohl Auslöser als auch Folge von Depressionen darstellen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass für die Entstehung von Depressionen immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Personen, die in der Vergangenheit schon einmal an Depressionen erkrankten, tragen eine höhere Wahrscheinlichkeit erneut zu erkranken.

Doch wie erkennt man nun, dass der Partner unter Depressionen leidet? Diese können sich sehr unterschiedlich äußern. Meist ist es so, dass der Betroffene weniger Interesse an Aktivitäten zeigt, die ihm früher Spaß gemacht haben. Die Dinge fühlen sich dann plötzlich schal und leer an, die Personen fühlen sich niedergeschlagen, traurig oder melancholisch. In schlimmsten Fall fühlt die Person überhaupt nichts mehr. Insgesamt lässt das Aktivitätsniveau häufig nach. Die Personen fühlen sich ermattet und antriebslos. Einigen fällt es schwer, morgens aus dem Bett herauszukommen und sich für die Arbeit aufzuraffen. Dabei ist es möglich, dass diese depressiven Phasen aus scheinbar heiterem Himmel ohne erkennbaren äußeren Anlass auftreten. Einige Personen haben einen stark verringerten oder keinen Appetit, in selteneren Fällen kann ein gesteigerter Appetit vorkommen. Den meisten Personen mit Depression fällt es schwer sich zu konzentrieren und bei einer Aufgabe zu verbleiben. Das Selbstwertgefühl leidet meist auch stark, Sorgen vor Ablehnung und Schamgefühle gehen dann mit Depressionen einher. Auch können Ängste vor der Zukunft und dem eigenen Versagen auftreten. Die Betroffenen versuchen häufig lange Zeit ihren Zustand und ihre Gefühle vor anderen zu verheimlichen. Dies durchzuhalten kostet sehr viel Kraft und Energie. In der Paarbeziehung lässt sich der emotionale Zustand jedoch meist nur sehr schwer verbergen. Insbesondere in der Paarbeziehung kann es dann auch vermehrt zu Konflikten und Problemen kommen, da Betroffene meist deutlich reizbarer sind. Schon bei kleinsten Provokationen entwickelt sich dann eine furchtbare Wut. Zudem fällt es den Partnern oft schwer, Liebe, Zuneigung und Nähe gegenüber ihren Partnern und Familienangehörigen zu zeigen, was für diese sehr belastend und wenig verstehbar ist. Viele Partner und auch Freunde und Familienangehörigen neigen dann dazu, den Betroffenen mit guten Ratschlägen zu helfen oder sie aufzumuntern. Dies bewirkt jedoch oftmals das Gegenteil, sodass es ihnen noch schlechter geht. Hinweise, dass es auf der Welt Menschen gebe, denen es noch viel schlechter gehe, steigert lediglich das Gefühl von Schuld und Hoffnungslosigkeit. Es können auch Vorwürfe wie „Du willst ja nur die Aufmerksamkeit auf dich ziehen“ aufkommen, was für die Betroffenen demütigend und schmerzhaft ist, da sie es nicht schaffen, sich anders zu verhalten.

Doch was können Partner und Angehörige tun, damit es dem Betroffenen besser geht? Hilfreich ist es, wenn sie einfach da sind und zuhören. Sie sollten versuchen, selbst nicht zu reden und das eigene Urteil und die eigene Meinung für sich behalten. Falls der Betroffene dafür offen ist, kann man ihn auch vorsichtig ermutigen, sich eine professionelle Meinung einzuholen. Es kann dabei sehr hilfreich sein, anzubieten, gemeinsam einen guten Arzt zu finden, einen Termin zu vereinbaren und dann auch mitzugehen. Außerdem kann es sehr wertvoll sein den Betroffenen zu entlasten, wann immer es möglich ist. Wichtig ist jedoch, dass für ihn nicht alles übernommen wird und er weiterhin einen Tagesablauf und Struktur beibehält. Dies dient der Selbstachtung und dem Selbstwertgefühl. Für Angehörige ist es sehr schwer zu ertragen, den eigenen Partner in einer solchen Situation zu sehen. Der Depressive löst einerseits das Gefühl aus ihm helfen zu müssen, andererseits ist er aber nicht in der Lage, diese Hilfe anzunehmen. Dies führt dann zu einem Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit bei Partnern und Familienangehörigen. Außerdem können Gefühle von Ärger, Wut und Frust aufkommen. Die genaue Kenntnis der Krankheit ist hier ein erster wichtiger Schritt mit der Krankheit umzugehen. Der Partner sollte wissen, was eine Depression ist und wodurch sie ausgelöst werden kann. Wichtig ist aber, dass der Partner sich nicht in die Lage versetzt, selbst „Therapeut zu spielen“. Stattdessen sollte er versuchen, dem Betroffenen eine alternative und realistische Sicht seiner Situation aufzuzeigen. In schwereren Fällen können sich beim Depressiven auch Gedanken einstellen nicht mehr leben zu wollen. Diese sollten immer sehr ernst genommen werden. Wenn sich die Angehörigen Sorgen machen, sollte ein Arzt oder ein Krisentelefon kontaktiert werden. In akuten Krisen kann es notwendig sein, dass die Betroffenen vorübergehend stationär in einer Klinik behandelt werden.

Verbringen die Betroffenen eine Zeit in der Klinik, stellt sich im Anschluss nach dem Klinikaufenthalt die Frage wie es danach weitergeht. Gerade für die Paarbeziehung kann auch die Zeit nach dem Klinikaufenthalt eine große Belastung darstellen. Nicht selten herrscht bei allen Beteiligten die Vorstellung, dass nun endlich alles gut wird und der Status vor Krankheitsbeginn wieder erreicht ist. Doch nur die wenigsten Patienten kommen komplett symptomfrei aus der Klinik zurück. Auch wenn der Zustand nach Klinikaufenthalt enorm verbessert ist, so werden viele Patienten lediglich in einem Zustand entlassen, sodass sie nun ambulant weiterbehandelt werden können. Aus dem geschützten Rahmen des Kliniksettings herauszukommen, kann für viele Patienten zudem zu einem Rückschritt führen, was das Paar vor eine große Herausforderung stellt. Auch Veränderungen der Betroffenen können zu Unsicherheiten beim Partner führen und sich auf die Beziehungsebene auswirken. Wenn beispielsweise der zuvor immer sehr ruhige, unsichere Partner plötzlich selbstbewusst seine eigenen Bedürfnisse durchsetzt, kann dies sowohl eine Belastung als auch eine Bereicherung für die Paarbeziehung darstellen. Relevant ist, wie die beiden Partner mit der neuen Situation umgehen. Stellen sie sich aufeinander ein und können sie akzeptieren, dass sich etwas verändert hat? In Hinblick auf die Genesung der Depression ist auch die Qualität der Paarbeziehung ein wesentlicher Faktor. In einer intakten gut laufenden Partnerschaft, scheint auch die Prognose für die erfolgreiche Behandlung der Depression deutlich günstiger auszufallen. Andererseits ist es so, dass es bei bereits bestehenden Paarproblemen und einer eher schlechten Beziehungsqualität allein schon die Verbesserung der Beziehung zu einer Verbesserung der Depression und einer Reduktion der Symptomatik führen kann. Dies macht deutlich, wie wichtige eine Paartherapie auch bei der Behandlung einer Depression eines Partners sein kann. In jedem Fall sollte das soziale Umfeld und insbesondere der Partner bei der Behandlung einer Depression einbezogen werden. Es stellt sich jedoch die Frage, wie „Beziehungsqualität“ beurteilt werden kann. Hier geht es in erster Linie um eine subjektive Bewertung der jeweiligen Partner in Hinblick auf ihre Beziehung: Wie zufrieden sind die Partner in ihrer Beziehung. Schwierigkeiten treten sehr oft in der partnerschaftlichen Interaktion auf. Ganz besonders im Bereich des Problemlöse- und Konfliktverhaltens. In einem ersten Schritt ist es sehr hilfreich diese zu identifizieren, da dann günstigere Kommunikationsformen mit dem Paar erarbeitet werden können und angemessenere Verhaltensweisen eingeübt werden können. Diese führen in der Folge dann auch zu einer verbesserten subjektiven Zufriedenheit beider Partner. Wenn es darum geht neue depressive Episoden zu verhindern, kann der Partner eine wichtige Stütze bieten. Er kann den Betroffenen helfen, typische Fehler zu vermeiden. Wichtig ist es jedoch, dass selbst nicht die „Hilfs-Therapeuten-Funktion“ einnimmt. Eine authentische und ehrliche Spiegelung des Verhaltens, die immer mit Wertschätzung begleitet wird, kann sehr hilfreich sein. Ebenso wichtig ist, dass der Partner sein eigenes emotionales Erleben im Blick behält und seine Wünsche und Bedürfnisse artikuliert. Für Angehörige im Umfeld von depressiv erkrankten besteht ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an einer Depression zu erkranken. Für die Paarqualität ist es daher sehr wichtig, dass alle Beteiligten auf ihr eigenes Wohlbefinden und ihre Bedürfnisse achten und im Austausch darüber bleiben. Eine Paartherapie kann hier hilfreich sein, dies zu verbalisieren und Rückfalle von depressiven Episoden vermeiden.

 

Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen 

Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.

Aktuallisiert: 16.08.2017

Kategorie: Partnerschaft Stichworte: Depression, Gefühle, Krankheit, Paartherapie, Partnerschaft

Körperliche Nähe im Zentrum der Paarbeziehung

4. Dezember 2016 von Dipl. Psych. Helga Odendahl

Sexualität und körperlicher Kontakt sind wichtige und notwendige Bestandteile des menschlichen Lebens. Sexualität ist evolutionsbiologisch unvermeidbar für den Erhalt der menschlichen Spezies. Über die reine evolutionsbiologische Selbsterhaltungsfunktion hat die Sexualität aber auch eine bedeutende psychologische Rolle für die zwischenmenschliche Bindung und Partnerschaft. Ohne den sexuellen Kontakt zu unserem Partner könnten wir die Paarbeziehung nicht von einer guten Freundschaft, inniger Kameradschaft oder einem geschwisterlichen Zusammenhalt unterscheiden. In diesem Artikel soll auf die Bedeutung und die außerordentliche Rolle der Sexualität in partnerschaftlichen Beziehungen ausführlich eingegangen werden. Neben der Wichtigkeit der Sexualität für die Paarbeziehung soll auch die Relevanz körperlichen Kontaktes in der Kindheit für eine gesunde psychische Entwicklung und für eine stabile Bindung im Erwachsenenalter thematisiert werden. Dabei gehen wir sowohl auf einige berühmte psychologische Erkenntnisse als auch auf praktische Erfahrungen ein, die wir aus unserer Praxis kennen.

 

Körperliche Nähe und Bindungsstile

Schon in den 50er Jahren konnten Psychologen mit Hilfe von beeindruckenden Feldforschung zeigen, wie wichtig körperlicher Kontakt und physische Nähe für eine gesunde psychische Entwicklung ist. Bereits in der Kindheit brauchen wir körperlichen Kontakt. Neben der reinen Versorgung mit Nahrung und Flüssigkeit, hat sich auch die körperliche Nähe, – also Kuscheln, Umarmen, Zuneigung und Aufmerksamkeit – als ein fundamentales menschliches Grundbedürfnisse herausgestellt. In Bowlbys (1958) Bindungstheorie wird erklärt, dass Säuglinge das angebotene Bedürfnis haben, in bindungsrelevanten Situationen, wie z.B. bei potenzieller Gefahr oder in einer neuen fremden Umgebung, die Zuwendung, Nähe und Schutz einer vertrauten Person zu suchen. Das heißt, dass die Bindungsverhaltensweisen sich bereits direkt nach der Geburt entwickeln, um bei Bedarf die Nähe zur wichtigen Bindungsperson herstellen zu können. Die Säuglinge sichern sich mit diesem angeborenen Verhalten die Zuwendung einer Bezugsperson und entwickeln auf diese Wiese ein interaktives Bindungssystem. Dabei besteht die wichtigste Funktion der Bindungsperson darin, das Kind in bedrohlichen Situationen reale und emotionale Sicherheit zu geben. Damit nimmt die körperliche Nähe eine überlebenswichtige Funktion ein. Kinder, die in ihrer frühen Kindheit keine liebevolle physische Nähe und Sicherheit erfahren haben, haben ein höheres Risiko eine psychische Störung zu entwickeln, leiden häufiger unter tiefgreifenden Problemen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen und entwickeln dysfunktionale Bildungsmuster, wie unsicher-vermeidendes Bindungsmuster oder unsicher-ambivalentes Bindungsmuster.

Der unsicher-vermeidende Bindungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass das Kind kein Vertrauen zu der Bindungsperson entwickeln kann und statt Unterstützung stets eine Zurückweisung erwartet. Als Folge unterdrückt das Kind sein Nähe-Bedürfnis und unterlässt weitere Annäherungsversuche. Im Erwachsenenalter äußert sich dieser Bindungsstil in Unterdrückung negativer Gefühle und einer hohen Distanz zu relevanten Bindungsthemen. Partnerschaftliche Beziehungen werden häufig idealisiert und widersprüchliche Muster nicht erkannt. Häufig fällt es den Menschen schwer, sich auch sexuell zu öffnen und das notwendige Sicherheitsgefühl im Umgang mit Sexualität zu entwickeln. Vermeidung, Resignation oder Untergebenheit können häufig in Bezug auf Sexualität die Folge sein.

Bei einem unsicher-ambivalentem Bindungsstil steht die Fixierung auf die Bindungsperson im Vordergrund. Das Bindungssystem ist also permanent aktiviert und das explorative Verhalten dadurch stark eingeschränkt. Das Kind ist einerseits hin und her gerissen zwischen aggressivem und ärgerlichem Verhalten gegenüber der Bindungsperson, andererseits sucht es immer wieder die körperliche Nähe und den Kontakt zu der Mutter oder irgendeiner anderen Bindungsperson. Im Erwachsenenalter sind Menschen mit einem ausgeprägten unsicher-ambivalentem Bindungsstil sehr schwierig in Beziehungen, sie sind sehr bindungsverstrickt und scheinbar auch in ihren früheren Beziehungen gefangen, haben Schwierigkeiten zu verzeihen und die Beziehungen sind oft emotional negativ besetzt. Der Umgang mit negativen Gefühlen fällt den unsicher-ambivalent gebundenen Menschen schwer, sie können diese nicht integrieren.

Bowlbys Bindungstheorie verdeutlicht, wie fundamental die körperliche Nähe für unser gesamtes menschliches Leben ist. Können wir bereits in der Kindheit Vertrauen und Sicherheitsgefühl zu einer Bindungsperson aufbauen, sind wir offen für Neus und fühlen uns auch im beispielsweise sexuellen Kontakt sicherer, fühlen uns also grundsätzlich selbstsicher. In der Kindheit können wir bei Anwesenheit einer Bezugsperson souverän unsere Umwelt explorieren und im Erwachsenenalter sicher und autonom in zwischenmenschlichen Beziehungen sein. Auch die Entwicklung der Sexualität verläuft bei Menschen mit sicherem Bindungsmuster unproblematischer, da sie in der Regel ein autonomes und sicheres Selbstbewusstsein haben.

 

Körperliche Nähe und Sexualität

Sigmund Freud, einer der bekanntesten Psychologen, entdeckte um die Jahrhundertwende, wie bedeutsam die Sexualität im Leben eines Menschen ist. Er sah darin sogar die gesamte Antriebskraft im Leben eines Menschen. Problematisch wird es dann, wenn die Sexualität unterdrückt oder verdrängt wird. Daraus lassen sich – so Sigmund Freud – viele psychische Störungsbilder ableiten und erklären. Zwar wird heute nicht davon ausgegangen, dass eine auf irgendeine Weise gestörte Sexualität die Ursache aller psychischen Erkrankungen ist, jedoch wird auch in der modernen Psychologie dem Ausleben sexueller Bedürfnisse eine wichtige Rolle für die zwischenmenschliche Bindung zugeschrieben. Während die Sexualität früher rein funktionalisierende Rolle in der Beziehung zwischen einer Frau und einem Mann spielte und ausschließlich auf die Zeugung von Nachwuchs ausgerichtet war, rückte sie seit Sigmund Freund als Gegenstand menschlicher Selbstverwirklichung so in den Mittelpunkt wie noch nie zuvor. Ihr Stellenwert für die Beziehung und die partnerschaftliche Verbundenheit gewann immer mehr an Bedeutung. Die Befriedigung sexueller Lust wird als Höchstmaß oder Inbegriff einer erfüllten und glücklichen Beziehung angesehen. Ob diese Zielsetzung für eine Beziehung auf die Dauer förderlich und realistisch ist, sei erst mal dahingestellt. Fakt ist, dass es unser zutiefst menschliches Bedürfnis ist, Zuneigung und Nähe von uns nahe stehenden Menschen zu erfahren.

Die Sexualität ist für die Liebesbeziehung zwar von zentraler Bedeutung, denn sie macht den Unterschied zu den anderen zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir pflegen, jedoch verursacht ihre allgegenwärtige Präsenz heutzutage auch viel Unsicherheit. In der Paartherapie sind sexuelle Probleme  häufig ein zentrales Thema. Denn trotz Aufklärung und Liberalisierung werden Schwierigkeiten, die mit Sexualität in Zusammenhang stehen, häufig und schamhaft verschwiegen. Kein Wunder! Das sexuelle Lusterlebe wird in den Medien, in der Literatur ja sogar unter Fachleuten überbetont. Anleitungen und Tipps zum erfüllten Sexualleben werden nicht unterstützend eingesetzt sondern als Norm verstanden und diese ist hoch. Nur selten wird die Realität und Norm verglichen und die eigenen Ansprüche relativiert, viel häufiger folgt daraus eine unausgesprochene Unsicherheit und eine permanente Konzentration auf das Problem des eigenen Sexuallebens. Diese Überkonzentration setzt viele Paare unter Druck und führt dazu, dass jede sexuelle Begegnung einem Testlauf ähnelt. Damit stürzt sich das Paar unwiderruflich in den Kreislauf der sexuellen Probleme. Es folgen Frust, Resignation und Abgrenzung. Viele Paare geben auf, über die Probleme zu sprechen und stellen ihr Sexleben ein oder gehen fremd. Nicht selten wird auf dieser Basis die gesamte Beziehung in Frage gestellt. Krisen, Trennungen und Scheidungen sind die Folgen.

Sicher ist, dass die Sexualität eine Beziehung zu einer Paarbeziehung macht, ohne diese wäre das Verhältnis mit einer freundschaftlichen, kameradschaftlichen oder geschwisterlichen Beziehung zu vergleichen. Sexualität sorgt für eine einzigartige und charakteristische Verbindung, die sich von jeder anderen Form von menschlicher Beziehung abgrenzt. Eine ständige Konzentration auf die sexuelle Lust und die damit verbundenen Problemen scheint für eine gelöste Sexualität jedoch wenig förderlich zu sein. Eine tiefgreifende und gleichzeitig gelassene Betrachtung der Thematik erwies sich schon in vielen Fällen sehr hilfreich. Schon die Differenzierung zwischen sexueller Lust und sexueller Beziehung ermöglicht einen anderen Blick auf die Thematik. Was die meisten Partner anstreben und für ihre Beziehung verwirklichen wollen, ist in der Regel die sexuelle Partnerschaft und nicht das dauerhafte Erleben von sexueller Lust.

 

Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen 

Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.

Aktuallisiert: 16.08.2017

Kategorie: Partnerschaft, Sexualität Stichworte: Bindung, Kontakt, körperliche Nähe, Paartherapie, Sexualität

Eine langfristige Beziehung – Gewusst Wie?

28. November 2016 von Dipl. Psych. Helga Odendahl

Die meisten Paare, die zu uns in eine Paartherapie kommen, sind schon lange in einer Beziehung. Viele Paare haben Probleme damit sich langfristig an einen anderen zu binden und damit glücklich zu sein. In Deutschland alleine heiraten rund 800.000 Menschen jedes Jahr. Viele davon, mehr als jede dritte Ehe, jedoch endet in der Scheidung. Im Durchschnitt enden Ehen nach 15 Jahren. Trotz dieser Zahlen schaffen es doch viele Paare langfristig und glücklich in ihrer Beziehung zu sein. Die Frage, die sich vielen Paaren in der Paartherapie stellt ist eine simple: „Was machen andere Paare besser als wir?“ Natürlich kann man nicht einfach pauschal sagen, dass Formular X befolgt werden müssen um eine erfolgreiche Beziehung führen zu können. Natürlich ist jede Beziehung in ihrer Dynamik individuell und muss auch als solche individuell betrachtet werden. Dennoch gibt es jedoch einige Kernbereiche, die stabile Beziehungen kennzeichnen. Die erste Säule ist die der Wertschätzung. In stabilen Beziehungen stehen Nähe und Vertrauen im Vordergrund und nicht die Leidenschaft. Bei frisch verliebten Paaren ist die Wahrnehmung stark verzehrt. In ihrem Gehirn sind ähnliche Hirnregionen aktiv wie man es bei Süchtigen auch sieht. Das Belohnungssystem des Gehirns ist besonders aktiv. Das Verlangen alles mit dem Partner zu machen steht hier im Vordergrund. Diese Erwartungshaltung kann natürlich kein Partner auf Dauer gerecht werden. Darum ist diese Phase zwar spannend und notwendig, jedoch nur kurzlebig und nicht realistisch für eine langfristige Beziehung. Die zweite Säule ist die der Konfliktkompetenz. Paare die glücklich sind, können gut streiten. Sie sind konstruktiv in ihrer Kritik und nicht destruktiv. Sie versuchen nicht den anderen zu untermauern, sondern versuchen auf gleicher Ebene eine Lösung zu finden. Die dritte Säule ist die der Autonomie. Erfüllende Partnerschaften sind in der Lage sich Freiraum zu geben Menschen haben von Kindheit zwei Grundbedürfnisse, die sie ihr Leben lang zu erfüllen versuchen. Auf der einen Seite wollen sie sich binden – Auf der anderen Seite wollen sie frei sein und möglichst autonom. In einer stabilen Beziehung ist es möglich, dass sich diese beiden Grundbedürfnisse, die auf dem ersten Blick wie ein Gegensatz wirken, sich die Hand geben. Der vierte Bereich ist der des Selbstvertrauens. Die Stabilität einer Beziehung hängt auch davon ab, wie der Partner zu sich selbst steht. Ein gefestigter Mensch, der mit seiner eigenen Emotionalität und Persönlichkeit gut klar kommt, ist leichter im Stande eine Beziehung zu führen als jemand, der mit sich selber noch nicht im Reinen ist.

 

Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen 

Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.

Aktuallisiert: 16.08.2017

Kategorie: Beziehung, Partnerschaft Stichworte: Beziehung, Erwartungshaltung, Paartherapie, Säulen

Trauma und Beziehungen

27. November 2016 von Dipl. Psych. Helga Odendahl

Traumatische Erlebnisse sind Ereignisse, die uns Jahre lang nach ihrem Geschehen noch beschäftigen. Die Manifestation, in welchen sich die Verarbeitung der Traumata widerspiegelt, kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Bei einigen Menschen wird eine, so genannte, „post-traumatic stress disorder“ (PTSD) festgestellt. Diese Störung ist vor allem bei Soldaten eine gängige Störung, die unter anderem dadurch gekennzeichnet ist, dass das traumatische Erlebnis immer wieder durchlebt wird und der Schlaf für die Betroffenen oft in Panikattacken endet. Dies ist eine, in unseren westlichen Kreisen, natürlich extreme Form des Traumas, da generell in Europa keine Krisengebiete existieren, wie es in den Einsatzorten von Soldaten der Fall ist. Traumata können jedoch auch durch andere Ereignisse ausgelöst werden. Vor allem Kindheitstraumata sind ein großer Bestandteil vom traumatischen Spektrum, die in therapeutischen Kontext oft von Bedeutung sind. Oft sind diese Ereignisse auch bis in das Erwachsenenalter ein großes Thema für die betroffenen Personen. Wenn zum Beispiel die Eltern einen schlimmen Rosenkrieg bis hin zur Scheidung durchlaufen haben und das Kind alles aus erster Hand mitbekommt und sich in einer Phase befindet, in der es eigentlich Anerkennung, Zustimmung und Sicherheit von den Eltern benötigt, dann kann dies Auswirkungen auf das Kind haben. Diese Auswirkungen können sich zum Beispiel so manifestieren, dass das Kind als Erwachsener nicht in der Lage ist, sich an jemanden zu binden, aus Angst, dass es so endet wie bei den eigenen Eltern. Solche Situationen sieht man heutzutage öfters und Beziehungsproblematiken sind dadurch natürlich schon vorprogrammiert. Auch bei uns in der Paartherapie werden immer öfters Paare vorstellig, bei denen der eine Partner die Sorge formuliert, dass sich der andere Partner nicht zu hundert Prozent auf die Beziehung einlassen kann. Diese Sorge wird zwar oft formuliert, jedoch wird die Ursache für diese Unsicherheit nicht automatisch deutlich. Oft ist es Menschen gar nicht bewusst, dass sie nicht in der Lage sind, sich auf andere Menschen einzulassen. Ursachenforschung ist in solchen Fällen natürlich wichtig und wird auch bei uns in der Paartherapie ausgeführt. Jedoch ist die interessantere Frage, was sie als Paar heute an dieser Situation gemeinsam machen können. Für gewöhnlich ist es wichtig, dass beide Partner den Standpunkt des anderen kennen und verstehen können. Beide müssen verstehen, woher das Problem stammt und was man tun kann, um daran als Paar zu arbeiten. Bei uns in der Paartherapie kann ihnen ein Therapeut helfen und die Möglichkeit geben an ihrer Beziehung zu arbeiten, Verständnis für einander aufzubauen und neue Hoffnung zu schöpfen. Selbstverständlich bietet ihnen die Paartherapie den nötigen und sicheren Raum um herauszufinden, ob die Beziehung noch eine Chance verdient, oder ob eine Trennung sinnvoller ist.

 

Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen 

Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.

Aktuallisiert: 16.08.2017

Kategorie: Trauma, Partnerschaft Stichworte: Auswirkungen, Paartherapie, PTSD, Trauma

Wenn Sie nicht mehr ohne ihren Partner leben können…

25. November 2016 von Dipl. Psych. Helga Odendahl

Laut dem neo-romantischen Beziehungsideal wird die Liebe als Verschmelzung in einem Dauerzustand aufgefasst. Damit ist die Liebesvorstellung von „Einssein“ oder „Einswerden“ gemeint, die schon in vielen Märchen und Sagen zum Ausdruck gebracht wurde und mit der wir und unsere Kinder aufgewachsen sind. In der Liebeslyrik, im Fernsehen und in den Romanen wird diese Idealvorstellung von LIEBE immer wieder von Neuem populär gemacht. Da ist es nicht verwunderlich, dass der aufkommende Wunsch des Partners nach Abstand, Raum für sich oder nach etwas Distanz als nahezu gefährlich und für die Beziehung destruktiv erlebt wird. In der Paartherapie erleben die Therapeuten häufig dieses Phänomen von Bedrohung, sobald ein Partner etwas selbstständiger und unabhängiger wird – etwa wenn die Frau ihrem Berufswunsch in einer anderen Stadt nachgehen möchte, mal andeutet alleine bzw. mit ihren Freundinnen in den Urlaub fahren zu wollen oder wenn der Mann sich einfach ein Zimmer als Rückzugsort einrichtet. Solche Versuche der Partner, sich in der Beziehung eine Privatsphäre aufzubauen, werden häufig als bedrohlich oder gar als Aufkündigung der Ehe aufgefasst, sodass selbst die hartnäckigsten Verweigerer einer Paartherapie zustimmen.

Gerade in den Anfangsphasen der Partnerschaft – in der Verliebtheit – wird diese Verschmelzung von Grenzen zwischen Du und Ich als die höchste Erfüllung der Liebe empfunden. Das Idealisierte des Partners wird schnell aufgenommen und eher als Bereicherung und Erweiterung der persönlichen Grenzen erlebt. Es ist ein schönes und wertvolles Gefühl, wenn da jemand ist, der mich wirklich innig mag, attraktiv findet und mich auf diese Weise aufwertet. Die Vorstellung, ohne den geliebten Partner leben zu müssen, hat keine Gültigkeit. In dieser Phase der Verliebtheit ist es legitim und zutreffend von Verschmelzung zu sprechen. In dieser Phase ist nichts dagegen anzuwenden.

Problematisch wird diese Vorstellung von Liebe und Partnerschaft, wenn die Paare oder einer der Partner dieses Verschmelzungsideal für die gesamte Beziehungsdauer und das ganze Leben beansprucht. Der Wunsch nach einer so starken und andauernden Verbundenheit resultiert oft in einem besonders abhängigen und destruktiven Beziehungsmuster, das schon einigen Paaren zum Verhängnis wurde. Die persönliche Abgrenzung fällt zunehmend schwer, der eigene Selbstwert wird strak von dem Selbstwert des Partners abhängig, die gesamte Freizeit wird nur noch zu zweit verbracht, individuelle Freundschaften werden nicht gepflegt, unterschiedliche Interessen und Hobbys können nicht entwickelt werden. Die symbiotische und scheinbar harmonische Beziehung engt die Partner stark ein und verhindert in der Regel von beiden die individuelle Entwicklung. Irgendwann wird die Beziehung nicht mehr als erfüllend sondern als belastend und einengend erlebt. Nicht selten leidet darunter in solchen Beziehungen nicht nur die Identität sondern auch die Intimität und Sexualität. Häufig ist das dann der vorgeschobene Vorstellungsgrund für eine Paartherapie.

 

Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen 

Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.

Aktuallisiert: 16.08.2017

Kategorie: Beziehung, Liebe, Partnerschaft Stichworte: Beziehung, Ehe, Liebe, Paartherapie, Privatsphäre, Verliebtheit

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