Sexualität und körperlicher Kontakt: Essenziell für das menschliche Leben
Sexualität als evolutionsbiologische und psychologische Notwendigkeit
Sexualität und körperlicher Kontakt sind zentrale Bestandteile des menschlichen Lebens. Evolutionsbiologisch ist Sexualität unvermeidbar für den Erhalt der menschlichen Spezies. Doch über diese Funktion hinaus spielt sie auch eine entscheidende Rolle für die psychologische Bindung in Partnerschaften. Ohne sexuellen Kontakt wäre eine Paarbeziehung schwer von einer tiefen Freundschaft oder kameradschaftlichen Bindung zu unterscheiden.
Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Sexualität in Beziehungen und untersucht, wie körperliche Nähe bereits in der Kindheit die spätere Bindungsfähigkeit prägt.
Körperliche Nähe und Bindungsstile
Bereits in den 1950er Jahren wurde durch psychologische Studien verdeutlicht, dass körperliche Nähe für die psychische Entwicklung unverzichtbar ist. Bowlbys (1958) Bindungstheorie beschreibt, wie Säuglinge das Bedürfnis nach Nähe und Schutz entwickeln, um Sicherheit in unsicheren Situationen zu finden. Kinder, die keine liebevolle physische Nähe erfahren, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, psychische Störungen zu entwickeln. Verschiedene Bindungsstile, wie der unsicher-vermeidende oder unsicher-ambivalente Bindungsstil, entstehen oft durch mangelnde Nähe in der Kindheit und wirken sich im Erwachsenenalter auf partnerschaftliche und sexuelle Beziehungen aus.
Der Einfluss von Bindung auf Sexualität
Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil haben Schwierigkeiten, sich emotional und sexuell zu öffnen. Der unsicher-ambivalente Bindungsstil führt hingegen zu intensiver Bindungsverstrickung und häufig emotional belasteten Beziehungen. Ein sicherer Bindungsstil hingegen ermöglicht gesunde sexuelle Beziehungen, da das Selbstbewusstsein und Vertrauen in der Kindheit gefördert wurden. Menschen mit einem sicheren Bindungsmuster können leichter eine positive sexuelle Beziehung zu ihrem Partner aufbauen.
Sexualität in der Paarbeziehung: Freud und moderne Erkenntnisse
Die Rolle der Sexualität in der Partnerschaft
Sigmund Freud erkannte um die Jahrhundertwende die immense Bedeutung der Sexualität für den Menschen. Er sah darin eine zentrale Antriebskraft des Lebens. Obwohl moderne Psychologie nicht mehr annimmt, dass Sexualität die Ursache aller psychischen Erkrankungen ist, wird die Erfüllung sexueller Bedürfnisse als wichtiger Faktor für zwischenmenschliche Bindungen angesehen. Früher diente Sexualität vor allem der Fortpflanzung, heute ist sie ein wesentlicher Bestandteil der Selbstverwirklichung und partnerschaftlichen Verbindung.
Sexuelle Unsicherheiten und die Auswirkungen auf die Partnerschaft
Trotz der Liberalisierung und Aufklärung sind sexuelle Probleme ein häufiges Thema in der Paartherapie. Die Überbetonung des perfekten Sexuallebens in den Medien setzt Paare unter Druck. Dies führt oft zu Frustration und Resignation, was eine offene Kommunikation über sexuelle Wünsche erschwert. Fehlende Gespräche über sexuelle Probleme können die gesamte Beziehung gefährden und oft zu Krisen oder Trennungen führen.
Die Bedeutung der Sexualität in Beziehungen
Die Sexualität unterscheidet die Paarbeziehung von anderen zwischenmenschlichen Beziehungen. Doch eine zu starke Fokussierung auf sexuelle Lust kann das Sexualleben negativ beeinflussen. Eine gelassenere und tiefere Betrachtung der Thematik, in der zwischen sexueller Lust und sexueller Partnerschaft unterschieden wird, hat sich in vielen Fällen als hilfreich erwiesen. Letztlich streben die meisten Paare nicht nach einem ständigen Erleben von sexueller Lust, sondern nach einer dauerhaften, erfüllenden Partnerschaft.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
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