Viele Paare kennen dies: Man streitet sich zunächst über Kleinigkeiten und schneller als man sich versieht, steckt das Paar in einem Strudel voller Anschuldigungen und Vorwürfe. Hintergrund sind häufig gestörte Problemlösefähigkeiten des Paares. Meist stellt nicht die konkrete Situation das Problem dar, sondern es sind immer wieder auftauchende Muster, aus denen das Paar nicht herausfindet. Es ist nicht in der Lage zu einer konstruktiven Konfliktbewältigung zu finden. Doch wie kommt man aus dieser Situation heraus?
Paare, die in der Lage sind ihre Probleme auf konstruktive Weise zu lösen, zeigen häufig sehr ähnliche Verhaltensweisen und Einstellungen. Diese ermöglichen es ihnen, zum einen das Problem zu erfassen und sich von diesem distanzieren zu können. Zudem sind diese Paare in der Lage sich in die Perspektive eines Anderen hineinzuversetzen und konstruktive Kompromisse zu bilden.
In der Paartherapie werden diese Fähigkeiten gemeinsam mit dem Paar erarbeitet. Dazu wird das Paar zunächst einmal aufgefordert ein konkretes Problem anschaulich zu schildern. Im Anschluss werden beide Partner gebeten Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Hierbei ist es wichtig, dass diese zunächst nicht bewertet werden. Es dürfen auch zunächst sehr unkonventionelle und ungewöhnliche Lösungsmöglichkeiten eingebracht werden. Diese fördern häufig den kreativen Denkprozess und regen dazu an, nicht nur in den bereits vorhandenen und bekannten Mustern und Schemata zu denken und zu handeln. Im Weiteren wird das Paar gebeten, die für sie beste Lösungsmöglichkeit auszuwählen. Für diesen Schritt sollte sich das Paar genügend Zeit nehmen und gemeinsam abwägen, welcher der Vorschläge als der in diesem Moment geeignetste erscheint. Dies ist wichtig zu betonen, denn andere Vorschläge, die zunächst nun keine Beachtung finden, können später nochmals aufgegriffen und gegebenenfalls ausprobiert werden. Im Anschluss wird dann die Umsetzung des ausgewählten Lösungsvorschlags durchgesprochen. Deren Durchführung findet dann im gemeinsamen Alltag des Paares statt. Hat das Paar seine Lösungsmöglichkeit erprobt, so wird in einer weiteren Behandlungssitzung gemeinsam mit der Therapeutin über die Erfahrungen gesprochen. Die Lösungsmöglichkeit wird nochmals genau beleuchtet und in diesem Schritt auch bewertet. Häufig ist es so, dass Lösungsmöglichkeiten, die von dem Paar zunächst sehr skeptisch betrachtet wurden, in der praktischen Überprüfung deutlich besser bewertet werden. Im Folgenden kann es sein, dass der Lösungsvorschlag noch weiter modifiziert werden muss. Oder aber auch, dass man zu dem Entschluss kommt, noch weitere, andere Lösungsvorschläge in der Praxis zu erproben.
Die Fähigkeit, gemeinsam zu positiven Problemlösungen zu finden, stärkt das Wir-Gefühl des Paares. Mit diesem Vorgehen ist es in der Lage, auch in anderen Situationen Problemlösungen gemeinsam zu erarbeiten und umzusetzen.
Quellenhinweis: Redaktion MVZ Köln für Psychotherapie GmbH Odendahl & Kollegen
Hinweis: Der oben genannte Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Psychologen, Arzt oder Therapeuten und ist nicht zur Selbsttherapie/-behandlung geeignet.
Aktuallisiert: 16.08.2017