Wenn das erste Kind da ist…
Oft rückt die Familie für Paare in den Vordergrund, sobald das erste Kind da ist. Prioritäten verschieben sich. Man ist nicht mehr zu zweit, man ist primär ein Elternteil und kein Teil eines Paars mehr – jedenfalls nicht ausschließlich. Viele Paare zelebrieren das Elternsein und wachsen an ihren neuen Aufgaben und Herausforderungen zu einer harmonischen Familie.
Wenn die Kinder ausziehen…
Was jedoch, wenn die Kinder das Alter erreicht haben, in welchem sie darüber nachdenken, alleine wohnen zu wollen, zu studieren, zu reisen etc.? Wenn Kinder beginnen, auf den eigenen Beinen zu stehen, ihren eigenen Lebensweg gehen und schließlich ausziehen, kann das auch die Paarbeziehung tief beeinflussen. Während die Kinder häufig über Jahre hinweg Mittelpunkt des elterlichen Denkens und Handelns waren und das Leben der Eltern zu einem großen Teil bestimmten, hinterlassen sie nach dem Auszug bei vielen Eltern eine tiefe Einsamkeit. Paartherapeutin Helga Odendahl berichtet: „Oft ist das eine intensive Situation für die Eltern. Relativ schnell kann es passieren, dass sie eben noch in einem vollen Haus mit fünf Personen gewohnt haben und von drei Jahren wieder zu zweit in der Wohnung leben.“
Für viele Paare ist dieser Schritt schwierig. Nicht nur weil die eigenen Kinder nicht mehr regelmäßig da sind, sondern weil der Partner wieder in den Vordergrund rückt, der sich in den letzten 20-25 Jahren natürlich stark verändert hat, ebenso wie man Selbst.
Empty-Nest-Syndrom: Mütter und Väter leiden unterschiedlich
Das so genannte „Empty-Nest-Syndrom“ trifft nicht alle Paare gleichermaßen. Häufig sind es die Mütter, die stärker unter dem Auszug der Kinder leiden. Insbesondere wenn über Jahre hinweg eine klassische Rollenverteilung gelebt wurde, fällt für die Mütter meist eine sinngebende und ausfüllende Aufgabe weg. Die Reaktionen auf den Auszug der Kinder können von einer gewissen Langeweile im Alltag bis hin zu einer tiefen Depression bei den Müttern reichen.
Je nach Lebenssituation sind jedoch auch die Väter stärker betroffen. Fällt bei den Vätern der Ausgleich durch das Arbeitsleben weg, da parallel beispielsweise der Rentenbeginn ansteht, so trifft sie der Auszug der Kinder häufig ebenfalls unmittelbarer und stärker.
Von Familienleben zu Paarbeziehung
Doch nicht nur die jeweiligen Elternteile, auch die Paarbeziehung steht in dieser Situation vor einer Herausforderung. Dies betrifft vor allem Paare, die sich in der Vergangenheit stark über ihre Elternrolle definierten, sich wenig Raum für die Paarbeziehung ließen und ihre eigenen Bedürfnisse deutlich in den Hintergrund rückten. Diesen Paaren fällt es häufig schwer, nach dem Auszug der Kinder von dem „Familienmodus“ wieder zurück in den „Paarmodus“ zu finden. Häufig waren es die Kinder, die bei den gemeinsamen Mahlzeiten die Gespräche in Gang hielten und die Themen einbrachten. Sind die Kinder aus dem Haus, kann sich eine unangenehme Stille im Haus verbreiten. Im Extremfall finden die Eltern zunächst keine gemeinsamen Themen mehr. Schnell kann der Eindruck bei dem Paar entstehen, sie hätten sich über die Jahre hinweg auseinandergelebt. Doch häufig muss das Paar lediglich einen anderen, einen neuen Weg finden miteinander umzugehen und alte Erlebnisse und Verhaltensweisen wieder auffrischen.
Unser Erfahrungsbericht der Familie S.
Die gleiche Erfahrung machten auch Herr & Frau S. Sie kamen zu Paartherapie Köln im MVZ Köln für Psychotherapie, weil vor allem Frau S. große Bedenken über die Beziehung hatte. Sie hatte ihrem Mann nichts mehr zu sagen, seitdem ihre Kinder das Haus verlassen hatten. Sie fragte sich, ob so eine Beziehung überhaupt Sinn macht. Ihr Mann war sichtlich geschockt, denn obwohl ihm ebenso bewusst geworden war, dass die Kommunikation zwischen den beiden abgenommen hatte, empfand er es als etwas normales im Alter.
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Neuorientierung nach dem Auszug der Kinder – ein Lernprozess
In der Paartherapie lernten beide, dass es sehr viele Paare gibt, die sich erst einmal neu orientieren müssen, wenn die Kinder das Haus verlassen haben. Die „Empty-Nest“ Phase, ist eine Phase die alle Eltern durchschreiten müssen, in der sie sich neu definieren müssen – als Individuen und auch als Paar. In diesem Fall war der erste Schritt der Therapie, beiden zu verdeutlichen, dass diese Phase normal ist und viele Eltern diese Phase durchleben und sie nicht alleine damit sind.
Neue Ziele für die Partnerschaft
Im nächsten Schritt war es wichtig, dass beide gemeinsame Ziele definierten, wie z.B. eine gemeinsame Weltreise, ein gemeinsames Hobby etc. Durch die Formulierung von gemeinsamen Zielen war es möglich, den beiden eine Vision zu geben, mit der sie als Paar arbeiten konnten, losgelöst von ihren Kindern. So konnten sie sich als Paar wieder wahrnehmen und sind zuversichtlich in den neuen Lebensabschnitt gegangen.
 
				 
				 
				 
				 
				