Offene Kommunikation: Der Schlüssel zur Überwindung von Beziehungsproblemen?

Wenn sich Kommunikationsprobleme in die Beziehung einschleichen heißt es oft, man müsse sich einfach mehr öffnen, seine Probleme direkt ansprechen und einander nichts verschweigen.
Das ist aber leichter gesagt als getan. Liebesbeziehungen funktionieren eben anders als gewöhnliche Partnerschaften aus dem Alltag. So ist es nämlich in beruflichen Partnerschaften eher die Norm weniger von sich Preis zugegeben und seine Emotionen zurückzuhalten. Ein also hier als vorteilhaft angesehener Kommunikationsstil kann in Liebesbeziehungen zu tiefen Beziehungskrisen beitragen. Wie viel Offenheit braucht eine Beziehung aber wirklich?

Kommunikationswissenschaftler Thurmaier gibt seinen Klienten immer eine Nachricht mit auf dem Weg und zwar, dass man sich innerhalb einer Beziehung nicht alles sagen muss, aber alles ansprechen kann was einem auch wichtig ist. Denn eine glückliche Beziehung besteht meistens aus mindestens 2 Partien, dem „Wir“, und den jeweiligen Persönlichkeiten, die zwei „Ichs“. Impliziert bedeutet das, dass eine glückliche Beziehung zwar immer aus Gemeinsamkeit besteht aber auch Autonomie braucht, also offen zu sein nicht gleich bedeutet, dem anderen alles sagen zu müssen. Jeder behält seine innere eigene Welt für sich und entscheidet für sich selbst, wie viel er dem Partner davon mitteilen möchte.

Vertrauen als Voraussetzung

Gegenseitiges Vertrauen ist also die Voraussetzung für das nebeneinander und doch gemeinsame Existieren autonomer Individuen.

Nicht der/die komplett transparente Partner/in ist das Ziel, sondern eher der/die Geliebte, der nichts verheimlichen muss. Zu viel Offenheit ist folglich auch nicht immer ratsam. In konkreten Streitsituationen sollten aber eben die eigenen Bedürfnisse angesprochen werden, denn Streits entstehen oft nur auf Grund von Gegebenheiten, die einem auch wirklich wichtig sind. Doch wie vermittelt man seine eigenen Anliegen richtig, ohne die Gemeinsamkeit, das „Wir“, anzugreifen?

Wenn ein Gespräch in Anschuldigungen und Vorwürfe mündet und die Lautstärke steigt, ist es ratsam, die Diskussion abzubrechen und zu vertagen. In dieser Zeit kann man sich intensiv mit den eigentlichen Konfliktursachen auseinandersetzen. Schließlich geht es nicht darum, den Partner oder die Partnerin zu besiegen, sondern gemeinsam eine Lösung zu finden, mit der beide gut leben können. Wenn man etwas nicht verstanden hat, sollte man offen nachfragen. Zudem kann es hilfreich sein, dem anderen zuzustimmen, wenn er oder sie objektiv gesehen recht hat. Selbst wenn man anderer Meinung ist, ist es wichtiger, die eigenen Gefühle und Sichtweisen zu teilen, als Vorwürfe und Kritik zu äußern.

Quellenhinweis: Psychologie Heute. 45. Jahrgang, Heft 2. Februar 2018. Beltz

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