Der verborgene Einfluss auf Ihre Beziehung
In der Paarberatung begegnen wir häufig einem psychologischen Phänomen, das Beziehungen sowohl bereichern als auch belasten kann: Projektionen. Dabei handelt es sich um einen unbewussten Abwehrmechanismus, bei dem eigene Gefühle, Wünsche oder Eigenschaften auf die Partnerin oder den Partner übertragen werden. Diese Projektionen können sowohl positiver als auch negativer Natur sein – und sie sagen oft mehr über uns selbst aus als über die andere Person.
Was ist Projektion?
In der Psychoanalyse bezeichnet Projektion die unbewusste Übertragung eigener, innerer Anteile – etwa Emotionen, Wünsche, Ängste oder ungeliebte Persönlichkeitszüge – auf andere Menschen. Dies geschieht, um sich nicht mit diesen Anteilen auseinandersetzen zu müssen. Der Psychiater Carl Gustav Jung beschrieb, dass wir nicht nur negative, sondern auch positive Seiten auf andere projizieren können. Gerade in Liebesbeziehungen spielt dieses Phänomen eine große Rolle.
Positive Projektionen: Die rosarote Brille der Verliebtheit
Zu Beginn einer Beziehung idealisieren viele ihre Partnerin/ ihren Partner: Wir schreiben der geliebten Person Eigenschaften zu, die wir besonders schätzen oder die uns selbst fehlen. Diese positive Projektion kann dazu führen, dass wir die Partnerin als „perfekt“ wahrnehmen – obwohl wir im Grunde ein Idealbild lieben, das wir selbst erschaffen haben. Das ist menschlich – kann aber langfristig zu Enttäuschungen führen, wenn sich herausstellt, dass die Realität nicht dem Ideal entspricht.
Negative Projektionen: Die Partner*in als Spiegel ungelöster Konflikte
Negative Projektionen sind oft subtiler und schwieriger zu erkennen als positive – und doch haben sie einen großen Einfluss auf die Dynamik in einer Beziehung. Sie entstehen, wenn wir innere Anteile, die wir selbst nicht akzeptieren oder nicht bewusst wahrnehmen wollen, auf unsere Partnerin oder unseren Partner übertragen. Diese Anteile können z. B. ungelöste Kindheitserfahrungen, Ängste, Schuldgefühle oder eigene „Schwächen“ sein.
Ein typisches Beispiel: Wer sich selbst insgeheim als ungenügend oder schwach empfindet, könnte dem Gegenüber permanent vorwerfen, zu dominant oder übergriffig zu sein – obwohl die eigene Unsicherheit das eigentliche Problem ist. Oder jemand, der große Angst vor dem Verlassenwerden hat, deutet jede Handlung der Partner*in als Desinteresse oder Ablehnung, obwohl keine objektiven Anzeichen dafür bestehen. In solchen Momenten interpretieren wir Verhalten nicht mehr neutral, sondern durch die Brille unserer inneren Konflikte.
Diese Dynamiken können auf Dauer zu einem Teufelskreis führen: Die Partnerin fühlt sich ungerecht behandelt oder missverstanden, reagiert vielleicht mit Rückzug oder Gegenangriff – was wiederum unsere ursprüngliche Projektion bestätigt („Ich wusste es – sie/er lässt mich im Stich“). So verfestigen sich Konflikte, ohne dass klar wird, worum es im Kern eigentlich geht.
Hinzu kommt: Wer stark projiziert, sieht den Menschen vor sich oft nicht mehr wirklich. Stattdessen reagiert man auf ein inneres Bild – auf frühere Erfahrungen, auf alte Verletzungen, auf eigene Ängste. Das kann Nähe und Vertrauen erheblich belasten.
Die gute Nachricht: Wenn wir lernen, diese Projektionen zu erkennen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für Kontakt und Heilung. Die Frage „Was hat das, was ich dir vorwerfe, vielleicht auch mit mir zu tun?“ kann der Anfang eines sehr heilsamen Prozesses sein.
Projektionen erkennen und zurücknehmen
Ein zentraler Schritt in der Paartherapie besteht darin, Projektionen zu erkennen und zu sich zurückzunehmen. Das bedeutet: Verantwortung für die eigenen Gefühle und inneren Prozesse zu übernehmen. Hilfreiche Fragen können sein:
Diese Reflexion eröffnet neue Perspektiven – und kann den Weg zu einem ehrlicheren, reiferen Miteinander ebnen.

Wie die Paartherapie dabei unterstützen kann
In der Paartherapie begleiten wir Paare dabei, sich dieser Dynamiken bewusst zu werden. Wir schaffen einen sicheren Raum, in dem beide Seiten lernen, sich selbst besser zu verstehen – und den oder die Partner*in nicht länger für eigene Themen verantwortlich zu machen. So kann aus einer projizierten Beziehung nach und nach eine wirklich gelebte Beziehung entstehen – mit allen Stärken und Schwächen, die dazugehören. Dabei geht es nicht darum, Schuld zuzuweisen, sondern um ein tieferes Verständnis der eigenen emotionalen Muster. Wer erkennt, welche inneren Erfahrungen das Miteinander prägen, kann Konflikte nicht nur besser einordnen, sondern ihnen auch mit mehr Mitgefühl begegnen.
Fazit
Projektionen sind kein Fehler, sondern Teil unseres psychischen Schutzsystems. Sie zeigen uns, wo wir hinsehen dürfen – nicht auf die andere Person, sondern auf uns selbst. In einer bewussten Partnerschaft geht es darum, diese Projektionen zu erkennen, zu hinterfragen und in echte Begegnung zu verwandeln. Denn nur, wenn wir unsere inneren Bilder loslassen, können wir dem Menschen gegenüber wirklich begegnen.
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