Der Mensch steht als soziales Lebewesen ständig in Kommunikation mit Anderen.

Der berühmte Kommunikationsforscher Paul Watzlawick prägte den Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren“ – egal, ob wir auf die Kommunikation eines Anderen nun selber etwas erwidern oder stumm bleiben, wir senden doch immer Signale an unser Umfeld.

In unserer heutigen Zeit ist offene Kommunikation zum Ideal jeglicher Interaktion geworden, sei es im Beruf, dem Bekanntenkreis oder der Familie. Wo früher das Familienoberhaupt strikt den Kurs vorgegeben hat, dem alle anderen folgen mussten, oder wo Konflikte stets direkt unter den sprichwörtlichen Teppich gekehrt wurden, um ja keinen Konflikt entstehen zu lassen, stehen sich heute die Teilnehmer eines Gesprächs auf Augenhöhe gegenüber.

Kommunikation aller Teilnehmer auf Augenhöhe ist aber kein Freibrief für hemmungsloses Äußern von Meinungen und Gefühlen. Der Kommunikationsforscher Friedemann Schulz von Thun geht davon aus, dass jeder kommunizierende Mensch sich dabei auf vier verschiedenen Ebenen bewegt, sodass jede Kommunikation also auch vier Seiten hat:

  • Die Sachebene: faktische Informationen, die mit der Äußerung mitgeteilt werden

  • Die Beziehungsebene: eine Bewertung des Empfängers, die ausdrückt, wie man zu ihm steht

  • Die Offenbarungsebene: der Sender gibt auf dieser Ebene Informationen über sich preis

  • Die Apellebene: der Sender versucht, auf dieser Ebene bei seinem Gegenüber etwas zu erreichen

Bei der Kommunikation zwischen Individuen kommt es daher maßgeblich darauf an, auf welchen Ebenen der Sender die Nachricht aussendet aber ebenso auch, auf welchen Ebenen der Empfänger sie auffasst.

Versteht die autofahrende Frau die vom Beifahrer geäußerte faktische Aussage „Da vorne ist grün!“ auf der Beziehungsebene, ist ein Konflikt quasi vorprogrammiert, denn sie wird sich angegriffen fühlen.

Um unnötigen und vor allem ungewollten Streit zu vermeiden, kann es helfen, sich dieser vier Ebenen bewusst zu sein und sich die Frage zu stellen, wie der Andere seine Aussage wohl gemeint hat.

Wenn man also nach der Nachricht für einen Moment innehält und nachzuvollziehen versucht, wie die Nachricht wohl gemeint war, kann man Streit vorbeugen und kritische Situationen entschärfen.

Sollte die Situation dennoch eskalieren, nimmt es meist schon viel Spannung, wenn die Situation offen benannt wird. „An diesem Punkt sind wir uns uneinig. Das wird jetzt nicht leicht für uns.“ Wenn man dem Gegenüber zusätzlich noch signalisiert, dass man sich seinen Standpunkt mit einem offenen Ohr anhört und darauf eingeht, fühlt man sich verstanden und es wird möglich, Differenzen gütlich beizulegen.

Gerade in sehr engen Beziehungen oder Partnerschaften gilt: je höher die emotionale Betroffenheit, desto schwerer fällt es, Konflikte nüchtern und analytisch zu sehen. Befinden sich zwei Partner am Punkt, sich für ihre Beziehungsprobleme professionelle Hilfe zu suchen, wird auch das Kommunikationsverhalten der beiden vom Therapeuten beleuchtet. Oft hilft es beiden Partnern, die wechselseitigen Nachrichten genau und von jeder Seite zu beleuchten, um nicht in emotionsgeladene Vorwürfe zu verfallen, sondern den Weg zu einem entspannten Miteinander einzuschlagen und Spannung zu verringern.

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